Das Kind in dir muss Heimat finden

Heute möchte ich euch mal wieder ein Buch empfehlen, das ich gerade lese.

Es handelt sich um "Das Kind in dir muss Heimat finden" von Stefanie Stahl.

Sie schreibt über diese innere Heimat als der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme. Wie kann das sein?, fragst du dich an dieser Stelle vielleicht.

Wir alle möchten geliebt und akzeptiert werden. Im Idealfall fühlen wir uns in unserer Kindheit so geborgen und geliebt, dass wir das  nötige Urvertrauen entwickeln, das uns als Erwachsene durchs Leben trägt. Alle Erfahrungen - auch und vor allem die negativen - prägen sich ein und wir entwickeln ein Verständnis von uns selbst und der Welt.

Stahl entwickelte die Arbeit mit dem sogenannten "Schattenkind", dass sind alle unsere negativen Kindheitsprägungen, die wir in Form von - zumeist unbewussten - Denkmustern und Verhaltensprogrammen mit in unser Erwachsenenleben übernehmen.  Auch wenn uns unserer Probleme, vor allem unsere Beziehungsprobleme, oberflächlich betrachtet verworren und kompliziert erscheinen, lassen sich bei einer tieferen Analyse auf einfache, unbewusste Glaubenssätze reduzieren. 

Den irgendwann in deiner Kindheit hast du vielleicht bestimmte Sätze von einer dir nahen Bezugsperson gehört, die dein kindliches Ich verletzt haben. Und dein kindliches Ich hat diese Sätze als Wahrheit angenommen. Es können Sätze über dich und dein Verhalten sein oder aber allgemeine Sätze über das Leben sein.

So hast du vielleicht damals öfter gehört:

Stell dich nicht so an!

Nur wer hart arbeitet, aus dem wird mal was.

Der kriegt seinen Mund ja nicht auf.

Du kannst nicht singen.

Du hast nur Flausen im Kopf! Was soll aus dir nur mal werden?

Die kriegt ja nix alleine auf die Reihe.

Kleider stehen dir nicht. Deine Beine sind zu dick dafür.

Warum bist du nicht so brav wie deine Schwester?

Warum bist du nicht so gut in der Schule wie dein Bruder?

Das Problem mit diesen Glaubenssätzen ist, dass wir sie in unserer Kindheit unterbewusst abgespeichert haben und seither nicht mehr hinterfragt haben.

So nimmt zum Beispiel Esma* , die mittlerweile 34 ist, immernoch an sie sei eben einfach ruhig und schüchtern, so wie es ihr ihre Eltern und Lehrer immer wieder gesagt haben. Deshalb hält sie sich auch bei großen Gesprächsrunden stets zurück. Auch wenn sie gerne etwas sagen möchte, kostet es sie sehr große Überwindung. Denn mittlerweile hat es sich ja sogar tatsächlich in den Köpfen der Mitmenschen festgesetzt, dass sie eher eine stille Zuhörerin ist.

Und Andreas* , der schon als Kind immer gerne Witze gerissen hat, und allerlei kreative Ideen hatte, was man nun wieder gemeinsam unternehmen könnte, hat in jungen Jahren so oft gehört, dass er ja "wieder nur Unsinn im Kopf hätte", dass er es mittlerweile selbst von sich glaubt. Irgendwann ist er der Überzeugung, dass er ja gar nichts kann, außer "Unsinn" zu machen. Er bleibt auch als Erwachsener der Meinung, dass er sowieso nie das große Geld verdienen wird, da er ja offensichtlich talentfrei ist. Oder?

Und Sabine* hat als Kind immer wieder von ihren Eltern gehört, dass sie dieses oder jenes doch besser anders machen solle. Sie war es gewohnt, dass die Eltern für sie entscheiden. Eine Zeit lang fand sie das sogar recht bequem. Doch nach und nach entwickelt sie die Einstellung, dass andere besser wüssten, was gut für sie ist. Vielleicht wird Sabine in der Folgezeit immer unsicherer werden und sich im Erwachsenenalter nur selten trauen alleine eine Entscheidung zu fällen, ohne vorher die "richtigen Erwachsenen" um Rat zu fragen.

Im Buch "Das Kind in dir muss Heimat finden" erklärt und erläutert die Diplompsychologin Stahl die Entstehung dieser Glaubenssätzen und gibt - durch ihren psychotherapeutischen Ansatz der Arbeit mit dem inneren Kind - auch direkt eine mögliche Lösungsstrategie dazu, wie wir alte Glaubenssatze aus unserer Kindheit bewusst wahrnehmen, kritisch hinterfragen und schließlich auch auflösen können.

*Es handelt sich hierbei um fiktive Charaktere und deren Geschichten.

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