Du kannst. Punkt.

13.11.2021

Hier seht ihr mich im Juli 2019 bei einer Mutprobe:

Die Begehung eines unterirdischen Stollens mit einer Gesamtlänge von 78 Meter. Zum Teil war die Deckenhöhe des Stollens nur 1,50m hoch und die Wänder eng.

Heute möchte ich euch von einer Überzeugung von mir erzählen, die mich seit vielen Jahren begleitet. Es geht um das sogenannte "Hochstapler"-Syndrom.

Ich nehme gerade an einem mentalen Training eines bekannten deutschen Persönlichkeitstrainer und Motivationscoach teil und lerne in seinem Programm meine Gedanken

1. wahrzunehmen

2.  zu hinterfragen und

3. proaktiv zu verändern.

Alle TeilnehmerInnen erhalten täglich kleine Tagesaufgaben, die es auszuführen gilt, um die Veränderung im Denken tatsächlich in die Tat umzusetzen.

Ich habe im Laufe dieser Challenge festgestellt, dass bei mir oft (mehrmals täglich) der Gedanke aufkommt, dass ich die Aufgabe nicht richtig mache/etwas falsch mache, betrüge etc.

Diese Gedanken kenne ich sehr gut aus meiner Studienzeit. Ich habe mich selbst so oft und immer wieder zu hohen Leistungen angespornt, nicht weil ich wusste, dass ich das gut kann, was ich mache, sondern aus Angst heraus "zu verkacken", aus Angst heraus, dass jeden Moment auffliegen könnte, dass ich ja eigentlich gar nichts an der Uni verloren habe/ dumm bin, eigentlich gar nichts kann, alles falsch mache etc.

Wenn ich eine gute Note hatte, war ich keineswegs stolz auf mich. Ich habe mir gesagt: Ja, du hast jetzt vielleicht die Bestnote erreicht. Aber das hast du nur geschafft, weil du a) sehr viel Zeit investiert hast, b) Hilfe von kompetenten Ratgebern hattest und c) weil der Dozent dich mag. Eigentlich habe ich die Note also gar nicht verdient.

Egal, was ich tat. Der Gedanke, dass ich eigentlich gar nicht so klug, so kompetent oder so talentiert bin, wie die Leute denken, war allgegenwärtig. Dass ich es bisher irgendwie geschafft habe, HochschuldozentInnen, andere Studierende, meine Freunde und Familie, die Öffentlichkeit oder wen auch immer zu täuschen.

Der Fachbegriff für diese eingefahrenen Gedankenmuster nennt sich IMPOSTER-Syndrom (zu deutsch: Hochstapler-Syndrom). Betroffen sind Menschen, die selbst nicht von ihrer Intelligenz und ihrem Können überzeugt sind und  permanent glaubten, ihre Leistungen würden von anderen gnadenlos überschätzt.

Ich schreibe diese Zeilen, um meine Gedankenmuster mit euch zu teilen und in der Hoffnung, es hilft dem ein oder anderen, solche Selbstsabotage-Gedanken bei sich selbst besser wahrzunehmen.

Hier ein kleines Beispiel aus meinem Alltag: Am vergangenen Dienstag hatte ich ein Vorstellungsgespräch mit einer inspirierenden Persönlichkeit. Es war ein tolles Gespräch und ich war zufrieden mit mir, da ich meinem Gegenüber in diesem Moment zeigen konnte, dass ich etwas drauf habe und Expertin auf meinem Gebiet bin. Dass ich neuen und frischen Wind bringen kann.

So weit, so gut.

Was mache ich also nach diesem tollen Gespräch?

Erst einmal vollkommen selbstbejahend: Ich gönne mir einen Cappuccino und setze mich mit meinen Kätzchen aufs Sofa, um mich selbst dafür zu feiern, dass ich für meine Träume losgehe und mich nicht unnötig klein mache. Ich bin stolz auf mich, zufrieden mit mir und der Welt.

Der Moment dauert nur kurz an. ;-)

Wenige Augenblicke später fühlte ich mich leicht unwohl. Kurz darauf mehr als leicht unwohl.

Warum?

Mein Gehirn beginnt direkt seine gewohnten Gedankengänge zu nehmen wie z.B.:

1. "Mist, jetzt denken die ja, dass ich total kompetent bin, aber ich kann ja eigentlich gar nichts."

2. "Was ist, wenn ich das gar nicht kann, was sie von mir erwarten und sie letztlich enttäusche?"

3. "Nur weil ich jetzt ein richtig gutes Buch, eine Biografie, geschrieben habe, heißt das ja nicht, dass ich es bei einem anderen Projekt wieder so gut hinbekomme."

4. "Was ist, wenn ich mir nur eingebildet habe, dass unser Gespräch gut verlief und eigentlich fanden sie mich total kacke?!"


Vielleicht kennst auch du solche oder ähnliche Gedanken ;-)

Und hier ist es entscheidend einzugreifen. STOP zu sagen!

Denn dein Gehirn verhält sich manchmal leider wie ein Vollidiot. Es will seine gewohnten Bahnen ziehen und das machen, was es immer schon gemacht hat. Immer wieder das Gleiche zu denken und immer wieder im Außen nach einer Bestätigung dieser Gedanken und Glaubenssätze über dich zu suchen, damit es recht behält und sich bestätigt fühlt.

Du darfst aufhören diesen selbstsabotierenden Gedanken zu glauben und sie durch neue zu ersetzen, die dich weiterbringen.


Deshalb möchte ich dir das nun hier am Beispiel meines Vorstellungsgespräches aufzeigen:

1. Klasse! Ich konnte zeigen, was ich drauf habe! Ich mache mich und meine Fähigkeiten jetzt und in Zukunft nicht mehr klein, sondern stehe dazu, wer ich bin und was ich alles kann.

2. Ich bringe einen Mehrwert für diese Firma. An neue Aufgaben und Tätigkeiten trete ich mit spielerischer Leichtigkeit heran.

3. Ich habe so viel gelernt bei meinem Buchprojekt. Beim meinem nächsten Projekt kann ich meine Erfahrungen nutzen, um es noch besser zu machen.

4. Ich vertraue meinem Gefühl.


Nun meine Frage an dich:

Welche Glaubenssätze kannst du jetzt für dich identifizieren und welche willst du verändern?

...



P.S. Das Foto mit dem Stollen habe ich übrigens ausgewählt, weil ich in diesem Moment in der Mitte des Stollens - beim Brunnenschacht - angekommen war und mich richtig gut gefühlt habe. Als ich jedoch wieder draußen war, fing sofort die Selbstsabotage an.Ich habe mich wie eine Versagerin gefühlt, weil ich damals davon überzeugt war, ich habe es nicht gut genug gemacht. Schließlich ging in Hand in Hand mit meinem Mann. Und schließlich lief in in der Mitte einer kleinen Personengruppe, weil ich ungern am Anfang oder Ende gehen wollte. Ziemlich streng mit mir, findest du nicht? ;-)


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