Routinen im Winter

ÜBER ROUTINEN IN DER DUNKLEN JAHRESZEIT

Vor 1-2 Wochen ist mir etwas Erstaunliches aufgefallen. Ich will den Teufel ja nicht an die Wand malen, aber diesen Winter hatte ich bisher noch nicht mit einem altbekannten "Freund" von mir zu tun, der mich um diese Jahreszeit regelmäßig besucht. Die Rede ist von einem deutlichen Stimmungstief.Es ist kalt, es ist grau, den größten Teil des Tages ist es dunkel – vielen Menschen schlägt der Winter aufs Gemüt. Normalerweise bin ich vorne mit dabei. 

Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse leidet jede*r Dritte Deutsche an einer saisonal bedingten Depression (Seasonal Affective Disorder). Gehörst auch du zu denjenigen, die unausgeglichen, antriebslos, traurig, müde sind, Heißhunger auf Kohlenhydrate haben oder sich von der Umwelt isolieren, dann bist du nicht alleine.

Um anderen zu helfen, denen es vielleicht gerade nicht gut geht, habe ich einige MEINER ROUTINEN zusammengetragen, von denen ich denke, dass sie mich bislang so gut durch die grauen, dunklen Tage getragen haben. 

*LICHT – Morgens und abends sitze ich circa 30 Minuten vor der Tageslichtlampe. Schuld am alljährlichen Stimmungstief ist mangelndes Licht, denn nur unter Einfluss von Licht produziert der Körper verstärkt Glückshormone (Endorphine). Auch der stimmungsaufhellende Botenstoff Serotonin wird dann vermehrt ausgeschüttet. Bei mangelndem Licht produziert der Körper dagegen mehr von dem Botenstoff Melatonin. Dieser macht eher schlapp und müde, weil er für den Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig ist

* RUHE ZULASSEN - Eigentlich ist es natürlich, dass der Körper im Winter auf Sparflamme schaltet. Dieser Mechanismus ist ein Überbleibsel aus der Steinzeit. So war es in der Steinzeit überlebenswichtig, im Winter einen Gang herunterzuschalten. Unsere heutige Lebensweise lässt solche Ruhephasen kaum noch zu. Ich versuche mich im Januar und Februar bewusst darauf einzulassen. Ich unternehme weniger, schlafe mehr und versuche nicht, künstlich "Action" herbeizuführen, wenn ich sie gerade nicht brauche.

* BEWEGUNG – Natürlich der Klassiker, der bei mir auch gerne hintenangestellt wird. Einmal pro Woche bin ich im Fitness-Studio zum gemäßigten Ausdauertraining plus Gerätetraining. Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit. Zu Spaziergängen brauche ich dann aber doch jemanden, der mich dazu animiert.

* PROJEKTE – Die ruhige Jahreszeit ist perfekt, um einige Dinge zu erledigen, für die ansonsten keine Zeit ist. Mein Mann und ich pflegen seit Jahren die Routine, dass wir 1x pro Jahr alle Zimmer durchgehen und überlegen, was wir wirklich brauchen. Was länger als 1Jahr nicht in Benutzung war, kommt weg. Zudem haben wir uns vorgenommen, unsere Ahnengalerie nun endlich in die Tat umzusetzen. Die Bilder warten schon in ihren bunt zusammengewürfelten Rahmen darauf aufgehängt zu werden. Nun ist uns heute jedoch noch eingefallen, dass wir unbedingt noch auf die Rückseite schreiben müssen, wer wer ist. Aktuell weiß ich zwar noch, dass auf Bild XY die Großeltern meiner Oma väterlicherseits sind. Doch wer weiß, ob ich das in 10 Jahren noch so genau sagen kann. 

* ERNÄHRUNG – Etwas Neues ausprobieren. Heute war ich bei meiner lieben Kollegin Marlena (genannt MG) und habe mir ihren Entsafter ausgeliehen. Die nächste Woche über testen wir das Gerät und ich möchte uns jeden Morgen frischen Saft pressen. Zum Beispiel aus Sellerie, Karotten und Apfel. Ich bin gespannt, ob es uns schmeckt bzw. guttut. Schaden kann es jedenfalls nicht.

*WISSEN – Im Winter höre ich gerne Podcasts oder Hörbücher. Aktuell hören wir uns das Biopic von Frida Kahlo auf WDR Hörspiel (kostenfrei) an. Mein Mann hat zu Weihnachten ein ZEIT-Abonnement geschenkt bekommen. Nun waren wir gestern Abend zuhause und haben gemütlich Zeitung gelesen. Auch mal etwas anderes. 

So, das waren einige meiner Routinen. Vielleicht hilft ja die ein oder andere auch dir. 

Ich freue mich wie immer über Feedback.

Alles Liebe, halt die Ohren steif!

Deine Jacqueline