Was ist eine Agoraphobie?

20.07.2021

Die Angst vor bestimmten Situationen kann Betroffenen das Leben ganz schön schwer machen.

Foto: Dieses Viergänge-Menü im schicken Restaurant (Februar, 2017) war für mich eine echte Herausforderung. Mit Genuss hatte es jedenfalls nichts zu tun.

Was ist eigentlich eine Agoraphobie?

Das Wort "Agoraphobie" ist ein zusammengesetzter Begriff aus den altgriechischen Wörtern ἀγορά/agorá (Marktplatz) und φόβος/phóbos (Furcht). Seltener wird synonym auch von multipler Situationsphobie gesprochen.

Betroffene einer Agoraphobie erleben in mindestens zwei Arten von Situationen deutliche Furcht beziehungsweise Angst. Daher werden diese Situationen im Alltag vermieden, was verständlicherweise zu deutlichen Einschränkungen in vielen Bereichen führt.

In Deutschland sind derzeit etwa 1,5 Millionen Menschen von einer Agoraphobie betroffen, Frauen doppelt so häufig wie Männer.

  • Typische Situationen, die Angst auslösen können:

  • Menschenmengen (z.B. Kino, Versammlungen, Konzerte, Einkaufszentren)

  • alleine reisen, sich weit von zuhause entfernen

  • Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen oder Bahnen

  • einen Vortrag halten

  • Gespräche mit Dozenten/Lehrern/Respektspersonen

  • Auto fahren

  • vor anderen Menschen essen

  • Friseur- oder Arztbesuche

  • Fahrstühle benutzen

Was haben all diese Situationen nun gemeinsam?

In all diesen Umgebungen ist ein schnelles Zurückkehren an einen sicheren Ort (meist das eigene Zuhause) nicht ohne weiteres möglich. Man ist der Situation quasi "ausgeliefert.


Menschen mit Agoraphobie haben mindestens eine Panikattacke in der gefürchteten Situation oder einer ihr sehr ähnlichen erlebt. n der Folge beginnen die Agoraphobie Betroffenen, die Orte und Situationen zu vermeiden, an denen Angstanfälle aufgetreten sind. Die Angst vor einem erneuten Angstzustand wird schließlich so stark, dass immer mehr Situationen und Orte vermieden werden oder nur mit starker Angst ertragen werden. Das Vermeidungsverhalten kann eng umgrenzt sein, kann sich aber in extremen Fällen so stark ausweiten, dass die Agoraphobie Betroffenen nur noch in Begleitung vertrauter Personen das Haus verlassen können.


Die Angst vor dem Leiden ist schlimmer als das eigentliche Leid. "- Paolo Coelho


Auch ich habe eine diagnostizierte Agoraphobie.
In der Vergangenheit hatte ich schon vor allen möglichen Situationen Angst. Zunächst war ich mit den Panikattacken und meinen Gefühlen so überfordert, dass ich die Situationen entweder gänzlich vermieden oder nur in Begleitung einer "Schutzperson" aufgesucht habe. Nachdem ich meine Verhaltenstherapie begonnen habe, habe ich gelernt, die Angst auszuhalten.

Ziel dieser sogenannten "Expositionstherapie" ist es sich den ängstigenden Situationen bewusst auszusetzen und die Angstgefühle "da sein" zu lassen, ohne sie weghaben zu wollen. Das ist anstrengend, aber effektiv.

Nach und nach konnte ich mittlerweile die Angst vor vielen Situationen wie Restaurantbesuche, Bus/Bahn fahren, Kinobesuche, Fahrstuhlfahren, etc. loslassen.

Einige Ängste sind mir (noch) geblieben, doch ich bin zuversichtlich, dass ich diese nach und nach ebenfalls auflösen kann.


Erstellen Sie Ihre Webseite gratis! Diese Website wurde mit Webnode erstellt. Erstellen Sie Ihre eigene Seite noch heute kostenfrei! Los geht´s